Skelettmuskeln bestehen aus mehreren Muskelfaserbündeln, die sich wiederum aus Muskelfasern, Myofibrillen und Sarkomeren zusammensetzen. Das Sarkomer als kleinster Muskelbaustein zieht sich bei Anspannung zusammen und verlängert sich bei Dehnung.
Muskeldehnung als Körperübung wird in statisches Dehnen, also das mehrere Sekunden lange Halten einer Dehnposition, sowie in dynamisches Dehnen unterteilt. Im letzteren Fall bewegt man ein Gelenk in mehreren Wiederholungen in eine Dehnposition hinein und wieder heraus, ohne jedoch die Dehnposition zu halten. In aktuellen Studien (Behm, 2023) schneiden beide Methoden gleich gut ab. Einige Autoren berichten jedoch von einer kurzfristig schwächeren Maximal- und Schnellkraft nach statischer Dehnung, weshalb sich im Leistungssport dynamisches Dehnen beim Aufwärmen durchgesetzt hat (Matsuo, 2023).
Dehnen als Aufwärmübung führt unmittelbar zu größerer Gelenksbeweglichkeit und verringert so das Risiko von Verletzungen des Muskel-Sehnen-Apparates. Die Dehnstärke, von leicht spürbar bis hin zu schmerzhaft, hat keinen nennenswerten Einfluss auf die Beweglichkeitsverbesserung. Dehnen unter Schmerzen birgt jedoch das Risiko von Muskelentzündungen.
Eine statische Dehnung soll mindestens 60 Sekunden gehalten werden. Wer dynamisch dehnt kann 30 Wiederholungen als Richtwert heranziehen. Langfristig kommt es durch Dehnung zur Vergrößerung des Muskelquerschnittes und auch zu Kraftaufbau. Dehnung regt die Neubildung zusätzlicher Sarkomere an, verlängert also die Muskelfasern und führt so zu mehr Beweglichkeit (Arntz, 2024).